Impuls für den Alltag: "Das Singen von Felix"

Erstellt von cm/tur |

Dekanin Christiane Murner lädt dazu ein, Gott im Summen und den leisen Tönen zu loben.

„Lobet den Herrn, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den Herrn, meine Seele!“ wenn ich den Spruch für heute aus der Bibel höre, muss ich an Felix denken.

Felix ist ein Junge mit Behinderung, 18 Jahre alt. Kennen gelernt habe ich ihn in einem Schulgottesdienst. Er saß in seinem Rollstuhl, hatte einen Helm auf dem Kopf und wackelte rastlos mit Armen und Beinen. Seine Begleiterin streichelte ihm liebevoll über den Arm um ihn zu beruhigen. Seine Augen liefen unruhig hin und her. Der Lärm der anderen Kinder, die große Kirche, die ungewohnte Umgebung beunruhigten ihn.

Bis die Orgel einsetzte. Mit einem verwunderten Blick suchte Felix den Ursprung der Töne, er lauschte der Musik. Dann erkannte er das Lied. Als alle Kinder mitsangen, strahlte Felix über das ganze Gesicht. Seine Hände und Füße entkrampften sich und er sang mit. Wir konnten seine Worte nicht verstehen, aber dass sie von Herzen kamen, das spürten wir.

Lobe den Herrn, meine Seele! Das Singen und Lachen von Felix war ein Gesang, der mir zu Herzen ging und Gott bestimmt freute. Von Felix habe ich gelernt: Es braucht nicht immer große Töne, Chöre und Orchester um Gott zu loben. Manchmal lobt vielleicht mein vergnügtes Pfeifen, wenn ich von der Arbeit nach Hause gehe, oder das Lied im Radio, das ich mitsumme, oder eben das Singen von Felix.

Dekanin Christiane Murner

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