Wann wird die vakante Pfarrstelle wieder besetzt?
Im Dekanat gibt es insgesamt 12,5 Pfarrstellen, von denen derzeit 3,5 unbesetzt sind. Eine davon ist die vierte Pfarrstelle in Neumarkt. „In der gesamten Landeskirche sieht es so aus“, sagt Dekanin Christiane Murner. Sogar äußerst attraktive Stellen wie die Lorenzkirche in Nürnberg blieben unbesetzt.
Die Neumarkter Stelle ist zum zweiten Mal im kirchlichen Amtsblatt ausgeschrieben. „Ich gehe davon aus, dass sie zum 1. September besetzt wird mit einem Pfarrer oder einem Ehepaar, das sich die Stelle teilt“, sagte Murner. „Möglicherweise mit einem Berufsanfänger, für den es die erste Stelle nach dem Vikariat ist.“
Wie geht es mit der Jugendarbeit weiter?
Die vierte Pfarrstelle ist ausdrücklich mit dem Profil „Kinder- und Jugendarbeit“ ausgeschrieben. Ab dem September wird sich also wieder ein Pfarrer schwerpunktmäßig um die Jugendarbeit kümmern.
Wie gelangen Menschen, die nicht mehr mobil sind, zu den Gottesdiensten?
Pfarrer Martin Hermann hat schon mehrfach das Thema in den Abkündigungen angesprochen, ohne Erfolg. „Es gibt nur einen einzigen Fahrer und der ist nebenbei bemerkt katholisch“, sagte Hermann. Bevor die Gemeinde Taxiunternehmen bezahle, müsse es doch möglich sein, dass Gemeindemitglieder jemanden aus ihrer Nachbarschaft abholen oder heimbringen können.
Vertrauensmann Bernhard Hammerbacher sagte, dass man wissen müsse, wer konkret Hilfe brauche. Dann sei es etwa für ihn kein Problem, noch einen Schlenker zu machen. „Drei Fälle gäbe es konkret“, so Hermann: In der Mussinanstraße, in Wolfstein und in Woffenbach. Schwester Petra Roll versprach eine Liste anzulegen, wenn sie bei ihren Besuchsdiensten angesprochen wird.
Die Gottesdienste sind sehr vielfältig. Doch verschieben sich die Termine und Zeiten, es fehlt die Regelmäßigkeit.
Die Unregelmäßigkeit liege auch an der angespannten Personalsituation, sagte Pfarrer Michael Murner. „Bisher haben wir an manchen Vormittagen drei sehr ähnliche Gottesdienste in der Christuskirche , im Klostersaal und in der Kapelle Woffenbach, während andere Gemeinden im Dekanat wegen der Vakanzen ganz auf Gottesdienste verzichten müssen“, sagte Vertrauensmann Bernhard Hammerbacher. „Können wir das als Neumarkter verantworten?“
Der Kirchenvorstand hat deshalb auf seinem Konvent in Bad Alexanderbad ein Konzept entwickelt, das mehr Gottesdienste in der Fläche möglich macht und gleichzeitig für Regelmäßigkeit in Neumarkt sorgen soll. Es wird nach den Sommerferien umgesetzt. Ab September gibt es in der Christuskirche jeden Sonntag um zehn Uhr einen Gottesdienst. Hinzu kommen zwei Krabbelgottesdienste im Monat. In der Krankenhauskapelle findet jeden Sonntag um 19 Uhr ein Gottesdienst statt.
Im Klostersaal ist zweimal monatlich um zehn Uhr Gottesdienst, der gekoppelt ist mit den Sonntagsfreunden. Die Gottesdienste im Klostersaal sollen sich in der Ausrichtung deutlich unterscheiden von den Gottesdiensten in der Christuskirche.
Die Zahl der Gottesdienste in Woffenbach wird reduziert auf einmal monatlich. Dafür sollen mehr Gottesdienste in Deining stattfinden, wo mehrere hundert Gemeindemitglieder leben.
Welche (neuen) Gottesdienstformen wünscht sich die Gemeinde?
„Ich möchte am Sonntag die traditionelle Form“, war die erste Antwort auf Dekanin Christiane Murners Frage. Eine Mutter wünschte sich eine bessere Integration der Kinder in die Gottesdienste etwa durch generationsübergreifende Sing-Gottesdienste.
Sing-Gottesdienste wurden auch von anderen begrüßt, „damit man neue Lieder lernt“. Elea Distler sagte stellvertretend für die Jugend, dass die Pfarrer die Bibelstellen im Gottesdienst mehr erläutern sollten. Außerdem seien viele Lieder sehr altbacken – auch im kleinen Liederbuch.
Die Taufen sollten am Ende des normalen Gemeinde-Gottesdienstes stattfinden und nicht in eigenen Taufgottesdiensten, regte ein Gemeindemitglied an. „Am Ostersonntag, um 9.30 Uhr, sei dies wieder der Fall“, sagte Pfarrer Michael Murner. Viele Eltern wollten dies aber gar nicht. Pfarrer Martin Hermann sagte, dass jährlich 80 bis 100 Menschen in der Gemeinde getauft würden. „Wir hätten also jede Woche mindestens eine Taufe im Gottesdienst.“
Wie geht es weiter mit der Christuskirche?
„Der Chorraum wird geöffnet“, sagte Dekanin Christiane Murner. Die Christuskirche sei amputiert, weil sich die evangelischen Christen damals nicht die ganze Kirche leisten konnten und deshalb eine Mauer eingezogen wurde. „Nach der Renovierung wird eine neue Weite in das Gebäude einziehen.“ Außerdem werde es wohl einen zweiten ebenerdigen Eingang geben an der Seite des evangelischen Zentrums. Es gebe aber noch viele offene Fragen, etwa den Ort des Taufsteins.
Zunächst müsse geklärt werden, wie man mit den Einbauten aus den 30er Jahren umgeht, die bei heutigen Gottesdiensten im Weg stehen, etwa wenn die Gemeinde beim Abendmahl im Kreis steht, sagte Pfarrer Michael Murner. Es habe eine Ortsbegehung mit Vertretern des Landesamts für Denkmalpflege gegeben. Es werde jetzt eine Liste der „kirchlichen Belange“ formuliert, die anschließend zur Abstimmung an den landeskirchlichen Architekten Nils Kugelstadt und an Helmut Braun, den Ansprechpartner für Kirche und Kunst bei der elkb (Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern) geht.
Die Orgel braucht eine Grundreinigung. Sie wird während der Renovierung abgebaut, möglicherweise auch das Gehäuse. Kantorin Beatrice Höhn wünscht sich zusätzliche Register. Der Orgelbauer prüfe, was möglich ist.
Und wann geht es los? „Ostern 2020 feiern wir Gottesdienst, anschließend lassen wir die Handwerker rein“, sagte Pfarrer Murner. Die Kosten stehen noch nicht fest. Sicher ist: es wird teuer. „Wir werden noch viele Aktionen starten um Spenden zu generieren.“ Aktuell ist das Gemeinde-Kochbuch.