Der Berg Kürbisse, die volle Ähre, die Honigwabe, der Sack Kartoffeln, das Brot – mit unterschiedlichen Fürchten werden im Oktober in vielen Kirchen Erntealtäre geschmückt.
Die Fülle der Natur und die Früchte der Arbeit wird in diesen Erntegaben zur Geltung gebracht.
Doch wir ernten mehr: Nahrung und Kleidung, jedes Wachsen und jedes Reifen in Partnerschaft und Familie, große und kleine Erfolge im Beruf – da ist so viel, das Arbeit und Pflege braucht, und das die Mühe mit einer Form von Erfüllung krönt.
Das Erntedankfest gibt der Dankbarkeit Raum und wendet sie hin zu Gott. Wer dankt, sieht nichts als selbstverständlich an und freut sich, an allem, das sich zum Guten fügt und wendet.
Erntedank ist auch eine Ermutigung über ängstliches Sammeln und übermäßiges Sorgen hinaus zu blicken. Gottes Großzügigkeit steckt an und der Dank für alles Gute, das uns begegnet, darf auch dem Menschen gesagt werden, der dafür mitverantwortlich, dass das Leben seine Früchte trägt in unserem Alltag.
In allen Kirchengemeinden in Bayern werden am 20. Oktober neue Kirchenvorstände gewählt. Tausende Gemeindeglieder haben in den letzten sechs Jahren Lebenszeit und Lebenskraft für ihre Kirchengemeinden eingebracht.
In unser Kirchengemeinde Neumarkt gehören 12 Gemeindeglieder dem Kirchenvorstand an. Auch ihnen gehört in diesen Wochen mein “Danke!” - für die sechs zurückliegenden Jahre, in denen diese Frauen und Männer sich für das Wohl der Gemeinde eingesetzt haben.
Im Voraus gilt mein Dank auch schon all denen, die sich zur Wahl stellen und bereit sind, die nächsten sechs Jahre Verantwortung mitzutragen.
Erntedank lenkt den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Es gilt zu sehen und zu verstehen, dass Leben nur gelingt, wo die Menschen bereit sind, verantwortungsvoll Besitz und Ressourcen, Lebenszeit und Lebenskraft zu teilen.
Ich wünsche Ihnen einen offenen Blick für die großen und kleinen Früchte ihres gelebten und geteilten Alltags.
Pfarrer Michael Murner