Brez'n - mit Salz, mit Mohn oder mit Käse überbacken, daneben leckere Nussecken.
Ich stehe vor einer bakery (=Bäckerei) in Arusha, im Norden Tansanias, und kann mein Glück nicht fassen.
Im Laden spricht ein junger, weißer Mann in der Landessprache Kisuaheli mit den zwei farbigen Verkäuferinnen. Sie lachen herzhaft miteinander.
„Die Brezn und Nussecken sind Teil eines Ausbildungsprojektes“, erzählt Lukas, der junge Bäckermeister. Lukas kommt eigentlich aus Franken und hat sich vor zwei Jahren als Freiwilliger in Tansania verpflichtet.
In einer Schule für körperlich und geistig Behinderte der evangelischen Kirche hat er mit Spendengeldern aus Deutschland eine Bäckerei aufgebaut.
Hier lernen Mädchen und Jungen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen Brot zu backen und Nussecken herzustellen.
Begeistert führt der Bäcker uns herum und erzählt lachend: „Mit dem Verkauf können wir unsere Lehrlinge sehr gut bezahlen. Ihre Familien sind glücklich und überrascht, dass ihr behindertes Kind so viel zum Unterhalt beisteuern kann.“
Am Schluss frage ich Lukas: „Wie lange wirst du hierbleiben?“
Nachdenklich antwortet er: „Manchmal habe ich schon Heimweh. Aber ich werde solange bleiben wie es nötig ist, damit meine Leute selbstständig arbeiten können, und eine sichere Perspektive für ihre Zukunft haben.“
Lukas erinnert mich an einen Menschen, von dem Jesus erzählte: Ein Mann ging auf Reisen und vertraute drei seiner Diener jeweils 10 Pfund an. Einer von ihnen vermehrte die anvertrauten Pfunde gewinnbringend.
Der fränkische Bäckermeister hat auch mit seinem Pfunden gewuchert. Das Talent, das Gott ihm geschenkt hat, setzt er für Andere ein und macht Menschen damit glücklich.
Eine erfüllte und erfüllende Herbstzeit wünscht Ihnen
Ihre Dekanin Christiane Murner