Diakon Klaus Eifler hat für die Titelseite eine schwarze Fläche, die durch einen Schlitz den Blick auf einen Vogel vor einer Welt mit Licht und Schatten freigibt, gestaltet.
Er schreibt im Editorial zum Thema "ERNTE:" und "DANK?":
Liebe Leser,
ein komisches Titelbild zu Erntedank?
Wir Menschen langen ganz schön zu, wenn es um das Ernten geht! Wir kaufen Soja aus dem brasilianischen Urwald um unsere Rinder zu füttern, denn zum „täglichen Brot“ gehört auch immer ein „gutes Stück Fleisch“. Oder wir kaufen dieses Fleisch gleich dort ein, weil die Steaks, gerade von da, ja so wunderbar schmecken! Am besten im Sonderangebot! Ja, natürlich kaufen wir auch „unser“ Obst, Gemüse, Milch, Butter, Käse, Wurst, Brot und Semmeln, Kuchen, Süßigkeiten, Gewürze, Öle, Reis, Nudeln und Getränke günstig ein. Geiz ist schließlich geil! Produkte vom Direkterzeuger kaufen? Ist irgendwie umständlich, weil man da nicht mit dem Auto direkt vorfahren kann.
Die Zeche dieser Rechnung zahlt zum Beispiel: Die Umwelt (oder „Schöpfung“, wie wir Christen sie nennen) wegen Brandrodungen im Amazonas und anderswo; oder die Umwelt (oder „Schöpfung“, wie wir Christen sie nennen) wegen der weltweiten Transporte zu Luft und Wasser; oder die Umwelt (oder „Schöpfung“, wie wir Christen sie nennen) wegen der Überdüngung und Verseuchung unserer Böden, damit die Erträge groß und die Gewinne der Erzeuger noch großer sind! Oder die Tiere (unsere „Mitgeschöpfe, wie wir Christen sie nennen), die meist unter entsetzlichen Bedingungen leben müssen.
Natürlich sollen wir das Erntedankfest feiern – von ganzem Herzen! Und uns positionieren zu all den angesprochenen Themen; darum kommen wir in diesen Zeiten nicht mehr herum. Positionieren als Kirche, als Gemeinde, als Einzelne; was haben wir zu sagen?
Das kleine, eingesperrte Vögelchen auf dem Bild ist für mich nur ein Symbol … ein bisschen überzeichnet dargestellt vielleicht, wie möglicherweise auch mein Gruß an Sie?
Ihr Diakon Klaus Eifler
Gemeindebrief Ausgabe Oktober/November 2019