„Festlose Zeit“ – so wird die Trinitatiszeit auch genannt, die nun beginnt und vom Sonntag Trinitatis, dieses Jahr am 30. Mai, bis zu den letzten Sonntagen des Kirchenjahres im November reicht. Das Textprogramm am Computer unterringelt das Wort „festlos“. Der Duden kennt es nicht und die Internetsuche klärt einen über Lagerungskonzepte von Wellen auf.
Ein ungewöhnliches Wort mit zwei verschiedenen Bedeutungsrichtungen, bzw. Verwendungsweisen. Das Wort „fest“ und das Wort „lose“, zwei Gegensätze vereint in einem Begriff. Kann etwas gleichzeitig fest und lose sein? So ist es bei der Bezeichnung für die Trinitatiszeit natürlich nicht gemeint.
Festlose Zeit meint hier eine Zeit ohne große Feiern. Dem Kirchenjahr nach also die Zeit, in der Weihnachten, Ostern und Pfingsten bereits vorbei sind. Aber was bedeutet das? Ist diese Zeit nicht so wichtig, wie der Rest des Kirchenjahres? Heißt es, dass die kommende Zeit total belanglos ist? Nein – aber sie ist anders.
Sie ist nicht komplett festlos. Es gibt einzelne Feiertage und ganz generell gilt jeder Sonntag als ein kleines Osterfest. Aber der Fokus für diese Zeit liegt nicht so sehr auf dem Besonderen, sondern auf dem Alltäglichen, das es ebenso zu feiern und wertzuschätzen gilt. Die Gottesdienste beschäftigen sich mit Glaubens- und Lebensthemen.
Es geht darum, wie der dreieinige Gott uns Menschen in vielfältiger Weise begegnet und unser Leben bewegt. Aktuell bewegt uns noch immer die Corona-Pandemie. Man könnte sagen, es ist eine fest-lose Zeit. Gerade in der momentanen Situation, wo es noch immer wenig Halt gibt. Trotz der anhaltenden Planungsunsicherheiten muss man weiterhin eine Struktur in den Tag hineinbringen.
Dabei wünschen sich die einen mehr Halt und Vorgaben, die anderen wieder mehr Lockerungen. Die richtige Balance zwischen fest und lose zu finden und den Alltag ohne Feste weiterhin und immer wieder wertschätzen zu können, das wünscht Ihnen für die kommenden Wochen
Ihre Vikarin Sophie Reinert