Haben Sie schon ein Motto für das neue Jahr? Die Worte aus dem Psalm 34 können es werden. Worte mit großem Potential. Für das neue Jahr und überhaupt. Aber dazu muss ich bereit sein, mich fragen lassen: Über Frieden und Unfrieden, an dem ich direkt beteiligt bin. Wer fällt Ihnen da ein? Mit wem haben Sie einen Konflikt? Aktuell? Oder dauernd? Oder immer wieder? Beispiele: Eltern. Kinder. Partner. Nachbarin. Kollege. Chefin. Bester Freund. Und: Wie gehe ich damit um?
„Suche Frieden und jage ihm nach“ rät Psalm 34. Frieden ist nicht einfach da, ist nicht einfach zu bekommen. Dafür muss ich aktiv werden. Ihn suchen. Nur: Wo ?
„Christus ist unser Friede“, sagt uns der Apostel Paulus in Epheser 2,14. Frieden ist mehr als ethisch korrektes Verhalten, Frieden im christlichen Sinn ist an eine Person gebunden, an Jesus selbst. Wer zu Christus gehört, muss nicht weiter suchen. Im Frieden leben, heißt für Paulus, versöhnt mit Gott zu sein und versöhnt mit dem Nächsten zu sein. Versöhnt mit Gott, weil Jesus durch seinen Tod das Trennende zwischen Gott und uns Menschen überwunden hat, damit wir leben können. Und somit anderen die Hand zur Versöhnung reichen können. Damit wieder Farbe einkehrt ins Leben. Wie auf dem Bild der Titelseite des Gemeindebriefs und links vom Text von Marzieh Shodjaei (Anusche). Mit zarten Pastellfarben hat sie die Botschaft der Jahreslosung phantasievoll umgesetzt. Das symbolisch angedeutete Kreuz vor der aufgehenden Sonne verbindet Himmel und Erde als Zeichen der Versöhnung. Davor Noahs Taube mit dem Ölzweig im Schnabel. Die Sehnsucht nach Frieden ist bei der Künstlerin besonders ausgeprägt: Als von der Abschiebung akut bedrohter Flüchtling, lebt sie aktuell in einer für sie sehr ungewissen Zeit. Ihren inneren Frieden in Christus hat sie bereits im Iran gefunden. Weil sie als Konvertitin um ihr Leben fürchtete, verließ sie mit ihrer Schwester Nadja im Februar 2014 den Iran und kam nach Deutschland um hier in Frieden zu leben. Ihre geistliche Heimat fanden sie nach längerem Suchen in unserer Kirchengemeinde. Den „äußeren“ Frieden hat Anusche noch nicht gefunden. Ihr Asylantrag ist abgelehnt worden weil ihr christlicher Glaube nicht echt sei…
Ich wünsche Ihnen und Euch allen, dass die Botschaft vom Frieden und von der Versöhnung uns alle erreicht und sich durchsetzt – in uns und in unserer friedlosen Welt.
Ihr Pfarrer
Martin Hermann