Bei Johannes lesen wir: Als die große Menge, die auf das Passafest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!“ (Joh12,12)
Palmsonntag: Feststimmung in Jerusalem, große Vorbereitungen für das Passafest.
Bedrückte Stimmung in Neumarkt, leere Straßen. Und das nicht, weil mit dem Palmsonntag die Karwoche eingeläutet wird, in der Christen an das Leiden und Sterben von Jesus erinnern. Auch nicht, weil das „Hosianna“ der Volksmenge damals nach wenigen Tagen umschlug in das „Kreuzige ihn!“. Ja, schon, irgendwie auch – aber all diese nachdenkenswerten Berichte aus der Bibel werden derzeit verdrängt von Dauer-Corona-Nachrichten, die alle Medien fest im Griff haben.
Wie gehen Sie damit um in dieser ver-rückten Zeit? Was hilft Ihnen um damit besser klarzukommen? Mittlerweile gibt es dazu viele Vorschläge von kreativen Menschen. Zwei davon haben mich besonders berührt:
Ein Videoclip mit Kindern, die Ihren Großeltern als Videobotschaft sagen, warum sie sie nicht besuchen können, z.B.: „Ich bleibe für dich zuhause und du bleibst für mich gesund“. Oder: Wir tun das, weil wir euch lieben.“
Oder eine Schreibaktion von Konfirmanden und Jugendlichen, die auf dem Gehsteig vor der Christuskirche Bibelverse mit Kreide geschrieben haben: Der Herr behüte deine Seele. Oder: „Der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott. Er wird dich nicht verlassen.“
Ermutigende Botschaften, die der Seele gut tun. Besonders in dieser Zeit. Ermutigendes hören wir auch zum Palmsonntag: Jesus ist nicht nur damals nach Jerusalem gekommen, sondern er kommt auch zu uns als Messias, als Befreier. Mit seiner Botschaft des Friedens und der Versöhnung. Wer sich davon berühren lässt, kann aufatmen und neue Zuversicht bekommen. Um das zu tun, was zu tun ist, für sich und seine Lieben in dieser ungewissen Zeit.
Pfarrer Martin Hermann