Auf ein Wort: Einfach reden

Erstellt von cm/tur |

Dekanin Christiane Murner lädt mit ihrem Beitrag dazu ein, auch bei Konflikten immer wieder neu aufeinander zuzugehen

„Ich vermiss sie. Sie fehlt mir. Und ich weiß einfach nicht, was ich noch machen soll.“ Ratlos und traurig zeigt Anna einen Brief, auf dem steht: Annahme verweigert- zurück an den Absender. Anna wollte ihrer Schwester Mareike zum Geburtstag gratulieren. Aber Mareike will nicht mehr mit ihr reden. Anna vermisst ihre große Schwester.

Zerbrochen ist ihr Verhältnis, nachdem sie beim Notar waren. Das Erbe ihrer Eltern war aufgeteilt, da meinte ihre Schwester: „Ich will jetzt nichts mehr mit dir zu tun haben.“ Anna kann es bis heute nicht begreifen. Erbstreitigkeiten unter Geschwister kommen immer wieder vor. Vordergründig geht es ums Geld, aber manchmal reißen auch alte Wunden auf. Eine:r  fühlt sich zurückgesetzt -von den Eltern oder vom Leben. Das tut weh, damals wie heute.

Für den Monat Februar gibt es einen Vers aus der Bibel mit auf dem Weg: „Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Ärger mit den Kindern über die Noten? Zorn über oder Ungeduld mit der Partnerin/mit dem Partner? „Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“, das heißt: Sprecht euch noch aus, bevor ihr ins Bett geht. Nehmt euren Ärger nicht mit in den Schlaf. Wie wollt ihr euch morgen beim Frühstück wieder unbefangen in die Augen sehen? Als ich ein altes Ehepaar fragte, was das Geheimnis ihrer langen Beziehung ist, antworteten beide ohne Zögern: „Immer wieder aufeinander zugehen. Den Ärger nicht mit ins Bett nehmen.“

Morgen oder übermorgen, wenn Sie sich über jemanden aus ihrer Familie ärgern oder enttäuscht sind, gehen Sie nicht im Streit miteinander ins Bett. Machen Sie den mutigen, ersten Schritt. Versuchen Sie –bei aller Liebe- zu klären, was Sie geärgert hat. Und wenn Sie nicht die richtigen Worte dafür finden, reden Sie einmal mit Gott darüber.

Dekanin Christiane Murner

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