„Es tut so gut, hierher zu kommen und die eigenen Gedanken in der Stille sortieren zu können“,sagte vor kurzem ein Arzt, der sich in der Klinikkapelle von der Hektik und der emotionalen Anspannung auf der Intensivstation erholte.
Immer wieder suchen Mitarbeitende aus den verschiedensten Bereichen der Klinik neben Patientinnen und Patienten und Besuchern die Stille in der Kapelle.
„Kein Input, keine schnellen Entscheidungen treffen müssen, einfach sein dürfen“, nannte der Arzt das.
„Einfach Sein Dürfen“ hat die Klinikseelsorge auch ihre Sommerinstallation genannt, die einlädt zum Träumen, zum Erinnern und dazu, mit ein paar Texten in tiefere Schichten der eigenen Seele einzutauchen.
Wer also mehr als die Stille in der Kapelle sucht, für den hat die Klinikseelsorge seit März wechselnde Bilder aufgebaut:
In der Fasten-und Passionszeit einen Weg, der über mehrere Stationen zur Auseinandersetzung mit sich selbst und schließlich in einer Spirale zur eigenen Mitte führte.
In der Osterzeit konnte man „eigene Auferstehungserfahrungen“ in Form von Schmetterlingen an einen bunten Strauß hängen.
An Pfingsten war eine Geschichte zweier Wölfe dargestellt, die im Inneren des Menschen um die Vorherrschaft kämpfen. Der helle Wolf als Zeichen des Heiligen Geistes.
Nun im Spätsommer laden ein Liegestuhl, eine Sandkiste, Muscheln und ein Bild vom Meer zu einer „AusZeit für die Seele“, wie die Seelsorgerinnen dieses Projekt in der Kapelle genannt haben.
„Klinikkapelle in anderen Zeiten…“: Da im Moment keine Gottesdienste für Gemeindeglieder und Patient*innen stattfinden dürfen, ist Raum für diese Installationen, aber auch für andere Angebote:
Seelsorgegespräche finden dort statt, der ehrenamtliche Besuchsdienst trifft sich und den Mitarbeitenden der Corona-Stationen wurden Gedenkfeiern für die Verstorbenen angeboten. Die Kapelle ist dabei ein Ort, um Schweres auszusprechen, abzulegen und selbst wieder aufzutanken. Das Motto „einfach sein dürfen“ hat für das Personal dieser Stationen noch einmal einen ganz anderen Sinn bekommen: wer in kurzer Zeit mit so viel Leiden und Sterben konfrontiert wird, der begreift Leben fortan als Geschenk: „Einfach sein und leben dürfen...“ ist ein großer Wert an sich.
Die Klinikseelsorge lädt weiterhin zur Stille in der Kapelle und zu kreativen Wegen zu sich selbst und zu Gott ein.
Wer sich im Klinikum aufhält, der ist nun hoffentlich neugierig geworden und im Herbst und Winter wird es sicher neue Installationen geben!
Es grüßt Sie damit herzlich aus der Krankenhausseelsorge,
Ihre Pfarrerin Katharina Thoma
Als Gottesdienstangebot bietet die Klinikseelsorge dienstags (ökumenisch) und donnerstags (evangelisch verantwortet) um 12.30 einen Mittagsimpuls „Zehn Minuten Zuversicht“ in der Kapelle an, der für Patient*innen auch auf die Zimmer übertragen wird.