Dekanats- und kirchenkreisübergreifend organisieren und veranstalten die Evangelische Landjugend Alfeld, die Evangelsiche Dekanatsjugend Hersbruck und Neumarkt den nunmehr zum zweiten mal stattfindenden Waldweihnachtsmarkt mitten im Grafenbucher Forst beim ehemaligen Forsthaus, dem frisch renovierten Dekanatsjugendheim.
Nochmehr als im letzten Jahr wird diesmal geboten. Der Erlös kommt wieder voll dem Jugendheim zugute. Es spielt der Posaunenchor Alfeld und die Marchingband Lauf. Außerdem gibt es eine Märchenerzählerin, Ponyreiten, einen Besuch vom Nikolaus und vieles mehr.
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dem Plakat und dem Bericht.
Bericht zur Sanierung und zum Waldweihnachstmarkt
(Timo Lechner/EPV) Als Alexander Loos im Alter von sieben Jahren auf seiner ersten Jugendfreizeit das Dekanatsjugendheim Grafenbuch besuchte, ahnte der 36-Jährige freilich nicht, dass heute sein Bild an einer der Türen hängt. Mit den anderen beiden Jugendreferenten im Dekanat Hersbruck teilt er sich ein Büro in dem Haus, das jährlich von rund 5000 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen besucht wird. Was auch seine Spuren hinterließ, die jetzt nach einer aufwändigen Sanierung weitgehend beseitigt wurden. Damit das Haus noch schöner wird, gibt’s am 1. Dezember zum zweiten Mal einen Waldweihnachtsmarkt. Und der ist nicht das einzige dekanats- und kirchenkreisübergreifende Beispiel der Zusammenarbeit.
Kooperationen sind in dem abgeschieden an einer Kreuzung mitten im Wald des Grafenbucher Forstes gelegenen Haus ohnehin ganz normal. 1989 wurde das Jugendheim eingeweiht und damit schon rund 30 Jahre vor „PuK“ umgesetzt, was die drei Dekanatsbezirke Altdorf, Hersbruck und Neumarkt zusammen mit der Evangelischen Kirche in Bayern auf die Beine gestellt hatten: ein Selbstversorgerhaus, das aus einem Neubau sowie dem ehemaligen Forsthaus in Grafenbuch zu einem modernen Übernachtungshaus für Gruppen machte. Familien- oder Konfirmandenfreizeiten, Jugendleiterlehrgänge oder Rüst-Wochenenden – die alten Wände haben schon viel gesehen, die Menschen hier über Generationen hinweg viel erlebt.
Holzverkleidungen und ein offener Kamin machen die rustikale Atmosphäre aus. In den 80ern wurde ein Anbau mit Küche errichtet, der mit dem Forsthaus einen schönen Innenhof bildet. Im Keller ist der Tischtennis- und Kickerraum. Kurzum, alles was eine solche Herberge braucht.
In den vergangenen Monaten investierte das Dekanat Hersbruck rund 275.000 Euro in das Haus – aus den Rücklagen, Zuschüsse gab es keine. „Sehr viel wurde in Eigenleistung vollbracht. Da zahlt es sich buchstäblich aus, dass wir nicht nur eine starke Gemeinschaft sind, sondern viele Mitglieder der Evangelischen Jugend handwerkliche Begabung mitbringen“, sagt Loos. Etwa 20 ehrenamtliche haben 300 Stunden Arbeit in anderthalb Jahren reingesteckt.
Unumgänglich war, eine Brandmeldeanlage einbauen zu lassen und alle Türen entsprechend den aktuellen Richtlinien anzupassen. Dabei wurden 15 Türen getauscht, zudem der Sanitärbereich im Erdgeschoss komplett erneuert, eine neue Warmwasseranlage installiert, zwei Leiterzimmer haben ein eigenes Bad erhalten.
Stolz zeigt Alexander Loos die Zimmer und Gänge, die bei dieser Frischzellenkur gleich auch eigene Namen erhalten haben. So gibt es „Widerstandskämpferzimmer“, an deren Eingang Bilder von Menschen wie der 1942 in Auschwitz ermordeten Frauenrechtlerin Edith Stein oder des evangelischen Buchhändlers Albert Lempp zu sehen sind, der wegen seines Einsatzes gegen die Judenverfolgung der Nationalsozialisten in Dachau sterben musste. Der „Reformatoren-Flur“ zeigt dagegen die Konterfeis der bekanntesten Theologen der protestantischen Gründerzeit. „Wer uns besucht, lernt auch gleich noch etwas“, meint Loos augenzwinkernd.
Und lässt sich dann vielleicht wie Mitglieder der Landjugend Alfeld zu Ideen wie dem Adventsmarkt inspirieren. Zusammen mit der Dekanatsjugend Neumarkt und der Dekanatsjugend Hersbruck fand dieser im vergangenen Jahr zum ersten Mal statt. „Obwohl wir bewusst nur kleine Brötchen backen wollten, ist es dann doch schon größer geworden: Posaunenchor Alfeld, Nikolaus, Pony reiten, Märchenerzählerin, Kinderbasteln, Grill, Glühwein, Honigprodukte und Kleinkunst hatte der Markt zu bieten. Wir dachten, da kommen vielleicht 50 oder 100 Besucher, dann waren es plötzlich 500“, erinnert sich Loos.
Dieses Jahr gibt es am noch mehr Stände mit selbstgenähter Babykleidung, Marmelade und Handarbeit, einen Showdrechsler und selbstgemachte Grillanzünder. Dazu kommt die Marchingband aus Lauf. „Wir haben ordentlich aufgerüstet. Zum Beispiel werden wir 160 Meter Lichtschlauch auf das Hausdach legen, den Außenbereich besser ausleuchten, es gibt Heizpilze und die Feuerwehr Deinschwang sichert die Straße“, erklärt der Dekanatsjugendreferent und Diakon. Der Erlös geht an wieder an das Haus Grafenbuch. Aber nicht in den normalen Haushalt. „Wir überlegen uns, was wir verbessern oder verschönern wollen und machen das dann am Werkel-Wochenende. Letztes Jahr war das dann der Gartenzaun“, sagt Loos.