„Frohe Ostern“ wünscht man sich bei uns am Ostersonntag, wenn man Familie, Freunde oder Bekannte trifft mit ihnen telefoniert oder bunte Ostergrüße über die sozialen Netzwerke austauscht.
Als ich vor einigen Jahren für neun Monate in Tansania leben und studieren durfte, stellte ich mir zum ersten Mal die Frage, was wir uns da eigentlich wünschen und warum. Denn dort grüßt man sich an Ostern mit „Yesu amefufuka“ (Jesus ist auferstanden), woraufhin das Gegenüber antwortet „Amefufuka kweli haleluya“ (Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja).
Diesen Ostergruß kennen wir bei uns nur aus den Gottesdiensten. In Tansania wird er mit hinaus auf die Straßen genommen und jedem zugerufen, dem man begegnet. In diesem Zuruf steckt wörtlich, was wir an diesem Tag feiern und worüber wir uns freuen: Jesus ist auferstanden. Er hat den Tod überwunden, nachdem er am Kreuz für uns gestorben ist. Jesus Christus lebt. Gott erweist seine Macht, die stärker ist als der Tod.
Dass wir uns hier Frohe Ostern wünschen, liegt vermutlich an einer Verschmelzung von einem germanischen Frühlingsfest der Morgenröte mit dem christlichen Auferstehungsfest. Ein christlicher Bezug ist in dem Wunsch trotzdem gegeben, da auf das Auffinden des leeren Grabes durch die Frauen am frühen Morgen hingewiesen wird, also auf den ersten Erkenntnis-Moment der Auferstehung. Bis heute feiern wir deshalb stimmungsvolle Osternacht-Gottesdienste am frühen Morgen.
Auch ich wünsche jedes Jahr vielen Menschen „Frohe Ostern“ und trotzdem macht es mich immer wieder nachdenklich und ein bisschen traurig, dass wir die freudige Botschaft in unserem Gruß nicht benennen, sondern eine erklärungsbedürftige Floskel verwenden. Wir könnten doch einfach aussprechen, worüber wir uns freuen und warum wir einen Grund zum Feiern haben.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gesegnete Feiertage und grüße Sie: Jesus lebt, er ist wahrhaftig auferstanden!
Vikarin Sophie Schramm