Pfarrer Martin Hermann, Foto Amthor

Auf ein Wort von Pfarrer Martin Hermann: Gedanken zur Jahreslosung – Gedanken zum Abschied

Erstellt von mh/tur |

Jahreslosung 2022 – „Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ (Joh. 6,37)

Liebe Gemeinde,

ein passendes Bibelwort für meinen letzten Beitrag zum Gemeindebrief. Ja, meine aktive Dienst-Zeit als Pfarrer geht zu Ende. Ab 1. Mai werde ich in den „Ruhestand“ gehen, wie das offiziell heißt. 

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“  Ein Bibelwort – aktuell über allem Kommen und Gehen. Weil Jesus es gesagt hat. Eine Botschaft mit Zuversicht und Hoffnung in allen Lebenslagen. Weil sie uns sagt, dass wir nicht auf uns allein gestellt sind. Sondern, dass Gott wirklich da ist. Für Dich und für mich. Dass er sichtbar geworden ist in der Person von Jesus. Und der uns gezeigt hat, wie wir leben und lieben können. Der uns Orientierung gibt im Leben und im Sterben. Weil er uns sagt, was das Leben wertvoll macht: Vor dem Reden gut zuhören. Erbarmen predigen und tun. Kranke berühren und sie wieder aufrichten. Die Lilien auf dem Feld als Therapie gegen Sorgen. Sich miteinander freuen und Feste feiern, Wasser in Wein verwandeln, Angst in Hoffnung und Zuversicht. Und mit Gottes Möglichkeiten rechnen, auch dort, wo wir an unsere Grenzen kommen.

Gut 20 Jahre war ich in unserer Gemeinde mit dieser Botschaft zuwege als Arbeiter im „Weinberg des Herren“. Zunächst vier Jahre ab Januar 1995. Und dann wieder ab Mai 2005, nach einer Zwischenzeit von 6,5 Jahren in der Amberger Paulanerkirche. Als wir damals - mit meiner Frau Katharina und unseren Söhnen Johannes und Christian - wieder in das Pfarrhaus im Altenhofweg einzogen, war die Freude groß. Neustart in Neumarkt. Ich kann für mich sagen, ich hab’s keine Sekunde bereut. Es war ein Arbeiten mit vielerlei Aufgaben, in einem meist super Pfarrers-Team. Trotz mehrfachem Wechsel mit den entsprechenden Vertretungen. Aber durch eine sehr gute Unterstützung unseres Kirchenvorstandes konnte viel in der Gemeinde vorangebracht werden. Das neue Gemeindezentrum konnte realisiert werden und auch das aktuelle Jahrhundert-Projekt, die Renovierung unserer Christuskirche, kommt gut voran. 

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Auf vielfältige Weise habe ich diese Einladung von Jesus weitergeben dürfen. Den Kindern im Religionsunterricht und in der Gemeinde. Über viele Jahre war die Arbeit mit Kindern und Familien einer meiner Schwerpunkte. Ich bin sehr dankbar für „meine“ großartigen Teams von Ehrenamtlichen. Ob im Krabbel- oder Kindergottesdienst (bis 2015). Oder bei der Konfirmanden-Arbeit oder beim Besuchsdienst. Oder bei der Kinderbibelwoche. Wer die Atmosphäre in dem rappelvoll gefüllten 200-Mann-Zelt oder das Miteinander auf der Wiese des Bonhoeffer-Grundstücks erlebt hat, wird sie nie mehr vergessen. Lebendige Gemeinschaft. Erfahren, was es heißt „Gottes Liebe ist so wunderbar“. Auch Freundschaften fürs Leben. Ohne gute Team-Arbeit wäre das Meiste gar nicht möglich gewesen. Es hat mich immer wieder berührt, wie viel es doch ausmacht, wenn Ehrenamtliche ernst genommen und wertgeschätzt werden. Egal, ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Danke Euch allen, Ihr wart und seid der Schatz unserer Gemeinde! 

Nach der „Arbeit mit Kindern“ warteten neue Arbeitsfelder, z.B. die aufwändige Betreuung der vormaligen Gemeindehomepage, die dann 2018 von der jetztigen abgelöst wurde.

Aber auch vieles andere bleibt in guter Erinnerung. Z.B. Aktionen um den Glauben auf unkonventionelle Art unter die Menschen zu bringen: An Christi Himmelfahrt mit Bollerwagen und Fass unterwegs durch die Innenstadt. Um mit den Passanten über die Frage „Vatertag, Christi Himmelfahrt oder was?“ ins Gespräch zu kommen.

Oder die dekanatsweite Aktion „Treten Sie ein“. „Gespräche am Lagerfeuer über Gott und die Welt“ oder Interviews auf der „Roten Couch“. Logo- und Frühstücksgottesdienste oder andere Ideen, die wir in der „Zukunftswerkstatt“ entwickelt und umgesetzt haben.

Fröhliche Begegnungen auch über die Dekanatspartnerschaft mit Mediasch/Siebenbürgen. Zuletzt mit der Eröffnung der bayernweiten Fastenaktion für Osteuropa im März 2020 bei uns in Neumarkt, unsere letzte Großveranstaltung vor der Pandemie…

Wir haben viel zusammen erlebt, miteinander gelacht und auch ernste Situationen erlebt. Seelsorgerliche Gespräche, auch schwere Wegstrecken und Abschiede, die „durchs dunkle Tal“ führten... 

Jede Begegnung - mit groß oder klein - hat für mich ihren eigenen bleibenden Wert.

Von besonderer Bedeutung aber ist für mich das gemeinsame Feiern der Gottesdienste, die Gemeinschaft beim Abendmahl, um sich danach gestärkt  weiter auf den Weg zu machen. 

Dankbar bin ich auch für das gute ökumenische Miteinander auf Augenhöhe in Neumarkt. Ebenso für unser super ökumenisches Team der Notfallseelsorge und die gute Zusammenarbeit mit dem Kriseninterventions-Team.  

Dafür und für anderes mehr ein Riesen-Dankeschön an Euch alle! Ich bin mir aber auch bewusst, dass ich Manches schuldig geblieben bin. Auch dass ich hier keine Namen genannt habe. Es sind einfach zu Viele, die ich dankbar hätte nennen wollen. Aber dafür reicht hier der Platz nicht aus. Daher: Bitte ich um Nachsicht und um Vergebung.

Ihnen und Euch allen wünsche ich Gottes Bewahrung und seinen Segen.

Ihr / Euer Pfarrer Martin Hermann              

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