Pfarrer Martin Hermann, Foto Amthor

Was ist uns 2018 gelungen?

Erstellt von mah |

Gedanken von Pfarrer Martin Hermann zum Jahreswechsel.

Kirchlich gesehen, hat das neue Jahr bereits mit dem 1. Advent begonnen, und es endet mit dem Ewigkeitssonntag, auch als Totensonntag bekannt.

Ebenso beginnt beispielsweise auch das jüdische Neujahr viel früher (2018 am 9. September) mit dem "Rosch ha-Schana". Nur wenige wissen, dass der Wunsch nach einem "guten Rutsch" ins neue Jahr hier seine Wurzeln hat. Der Sprachgebrauch kommt aus dem Jiddischen und meint einen "guten Rosch", also einen guten Anfang – und nicht etwa ein unfallfreies Rutschen durch die Gegend.

Wunderbar geborgen

Für uns als Christen ist Silvester eine willkommene Gelegenheit, innezuhalten. Bilanz ziehen: Zurückzuschauen auf das vergangene Jahr, sich zu erinnern an das, was gelungen ist. Oder auch nicht.

Silvester heißt der letzte Tag des Jahres. Silvester hieß ein römischer Bischof und Papst, der am 31. Dezember 335 starb und später zum Heiligen erklärt wurde. Trotzdem ist es eine "weltliche" Festlegung, das Kalenderjahr mit dem 1. Januar beginnen zu lassen.

Das Jahresende bietet zudem Anlass nachzudenken. Dass vieles so selbstverständlich gar nicht ist, was wir als selbstverständlich nehmen: Dass wir in Frieden leben, gesund sind, dass wir Menschen haben, die für uns da sind.

Ich persönlich bin für vieles dankbar: Für Begegnungen und Gespräche, für Verständnis, für erlebte Gemeinschaft. Vor allem aber bin ich Gott dankbar, dass er mich vor Schlimmem bewahrt hat – und dass ich mich ihm auch im neuen Jahr anvertrauen kann. So kann ich von Herzen in das Bonhoeffer-Lied einstimmen: "Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss auch jeden neuen Tag."

Andererseits frage ich mich auch kritisch, was ich mit der mir anvertrauten Zeit gemacht habe – immerhin waren es 365 Tage. Wie viele davon habe ich sinnvoll genutzt, wie viel Zeit habe ich vertrödelt? Wo habe ich Menschen enttäuscht oder gar verletzt? Was kann ich im nächsten Jahr besser machen, was kann ich mir realistisch vornehmen, ohne mich zu überfordern?

Die an Silvester angebotenen Gottesdienste, zum Beispiel um 16 Uhr in der Christuskirche mit Posaunenchor, bieten viel Raum, solche oder auch andere Fragen vor Gott zu bedenken. Und auch gemeinsam die Beichte und das Abendmahl zu feiern und sich den Segen Gottes für die kommende Zeit zusprechen zu lassen.

Zudem findet in der Christuskirche das traditionelle Orgelkonzert in der Silvesternacht um 22 Uhr mit Dekanatskantorin Beatrice Höhn statt. Dazwischen werden passende Texte vorgetragen. Das Konzert bei Kerzenschein dauert eine Stunde, der Eintritt ist frei.

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