Die letzen Tage waren herrlich. Der Mai hat neben dem Frühling schließlich auch den Sonnenschein gefunden und ich hatte mir vorgenommen auf meinem Weg von Neumarkt nach Pilsach statt des Autos lieber mal das Fahrrad zu nehmen. Beim letzten Anstieg dachte ich mir dann: "Ein bisschen Rückenwind wär' jetzt nicht schlecht!"
Über Rückenwind freue ich mich nicht nur beim Radfahren. Auch ein gutes Wort zur rechten Zeit oder eine liebevolle Geste kann wie Rückenwind sein: "Hervorragende Arbeit!" - "Ich hab dich lieb!" - "Setz dich, ich habe schon für uns gekocht."
An Pfingsten feiern Christinnen und Christen weltweit die Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Menschen, sozusagen den Geburtstag der Kirche. Die Bibel erzählt davon, wie Gottes Geist wie ein brausender Wind zu den Jüngern kommt. Diese waren, nachdem Jesus sie verlassen hatte, in Traurigkeit und Depression gefangen. Plötzlich kam eine unerklärliche Kraft über sie, die sie aus diesem hoffnungslosen Zustand zog. Ich stelle mir gerne vor, wie der Geist Gottes an den Jüngern zerrt, die Schwere und Mutlosigkeit von ihnen rüttelt und sie mit unwiderstehlicher Kraft hinaus auf die Straßen und zu den Menchen weht. Ein Rückenwind besonderer Art.
Gottes Geist ist der Rückenwind, den ich immer wieder in meinem Leben brauche. Ein Wind, der Auftrieb und Zuversicht schenkt. Ein Wind, der kreative Räume und neue Perspektiven eröffnet. Ein Wind, der tröstet und Veränderungen anschiebt. Ein Wind der mich beGEISTert - immer wieder. Und genau das ist Pfingsten.
Pfarrerin Stefanie Probst-Wechlser