Auf ein Wort: Jetzt!

Erstellt von sms/tur |

Gedanken von Vikarin Sophie-Marie Schramm, was sie jetzt so bewegt.

Ich sitze an meinem Schreibtisch und blättere im Liederheft für den Kirchentag.

Anfang Juni ist es so weit – diesmal ganz in unserer Nähe; in Nürnberg. „Jetzt ist die Zeit“ lautet das Motto des Kirchentages.

Ich überfliege das Inhaltsverzeichnis des Liederheftes. Dabei bleibe ich an dem Titel „Die Zeit ist nie“ hängen. Sofort fallen mir Dinge ein, für die ich gerade nie Zeit habe: mal wieder entspannt in der Sonne sitzen und ein Buch lesen, mal wieder in die Berge fahren, mal wieder meditieren, mal wieder tanzen, mal wieder eine gute Freundin anrufen, …

Wer kennt das Gefühl nicht, wenn berufliche oder familiäre Verpflichtungen zeitlich die Oberhand gewinnen. Dann fallen persönliche Wünsche und Bedürfnisse gerne mal unter den Tisch.

Ich blicke zurück ins Liederheft. „Jetzt!“ heißt ein Titel in der Mitte des Heftes. Das macht mich neugierig und ich schlage die Seite auf. Das Lied beginnt mit den Worten: „Jetzt, ja jetzt ist die Zeit für Freude und Gemeinschaft.“

Ja – denke ich – wie recht der Text doch hat. Jetzt! Ich greife zum Telefon und rufe eine gute Freundin an.

Die Freundin hat sich riesig über meinen Anruf gefreut. Wir haben über eine Stunde telefoniert und es hat richtig gut getan.

Ich kehre zurück zu meinem Schreibtisch. Dort liegt noch immer das Liederheft; das Lied „Jetzt“ aufgeschlagen. „Jetzt, ja jetzt, meine Zeit für Gott ist jetzt!“ heißt es am Ende der ersten Strophe.

Ja – denke ich – wie recht der Text doch hat: Jetzt! Ich lehne mich in meinem Schreibtischstuhl zurück, schließe die Augen, falte meine Hände und bete: „Guter Gott, ich danke dir für diesen Tag und ich danke dir für die gute Freundin. Ich weiß, dass ich nicht immer alles jetzt sofort machen kann, was ich gerade am liebsten tun würde. Aber ich bitte dich, schenke mir immer wieder Momente wie diesen, in denen ich merke, dass ich meinen Alltagstrott einfach mal durchbrechen muss und mir die Zeit nehme für das, was mir jetzt gerade wichtig ist. Amen.“

Vikarin Sophie-Marie Schramm

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