Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Der Herr sei mit euch.
Und mit deinem Geist.
Gedanken
Morgens, wenn ich die Treppen im Haus runtergehe, habe ich einen Blick hinaus aufs Feld, auf Wiese, in die Weite. Und jedes Mal, wenn ich das am Morgen sehe, danke ich innerlich. Genauso am Abend, wenn ich die Treppe hochgehe um die Kinder ins Bett zu bringen, bleibe ich oft stehen und beobachte den Sonnenuntergang. Und wieder danke ich innerlich.
DANKE sagen in einer Zeit, in der es vielen nicht zum Danken ist. Aber dennoch bin ich dankbar und mir geht immer und immer wieder das Lied: „Danke für diesen guten Morgen“ durch den Kopf. Ich singe es immer wieder mal so zwischendurch, weil ich dankbar bin.
Dankbar darüber, dass wir unsere Kinder am 7.3 taufen konnten und mit fast allen Freunden und der Familie dieses Fest feiern durften.
Dankbar darüber, dass wir mit Hilfe von einigen Familienmitgliedern und Freunden am 14.3 umziehen konnten.
Dankbar darüber, dass wir in der glücklichen Lage sind in einem Haus mit Garten zu wohnen.
Dankbar darüber, dass wir gesund sind und unsere Kinder um uns haben.
Dankbar darüber, dass wir zufrieden sind mit dem, was wir haben.
Dankbar darüber, dass wir uns haben, uns als Familie und dass wir zusammen sind.
Doch ich weiß auch, dass nicht jeder gerade so dankbar gerade ist.
Viele sind verzweifelt, haben Angst vor der Zukunft. Haben Existenzängste, weil es nicht sicher ist, ob die Arbeit behalten werden kann. Einige arbeiten schon in Kurzarbeit oder wurden sogar ausgestellt. Die Ungewissheit ist bei vielen da.
Andere kommen gerade an ihre Grenzen, sie arbeiten im Gesundheitswesen und könnten rund um die Uhr arbeiten, weil jede helfende Hand benötigt wird. Doch auch sehen sie das Leid, das um sie herum geschieht. Das ist anstrengend und zehrt an jedem einzelnen. Auch sie haben Angst und fragen sich immer wieder: kann ich mich anstecken, wie geht es mir dann? Stecke ich mich woanders an, evtl. beim Einkaufen und stecken somit wieder andere an? Es ist ein endloser Kreislauf…
Omas und Opas können ihre Enkelkinder nicht mehr sehen, sie sehen sie nicht aufwachsen. Das bricht ihnen oft das Herz und auch den Kindern. Manche sind noch zu klein um zu verstehen, warum sie Oma und Opa nicht mehr sehen können.
Auch verstehen sie es oft nicht, warum sie nicht zu ihren Freunden können.
Manche Eltern wohnen weiter weg von ihren Kindern – sie können ihre Kinder nicht besuchen bzw. die Kinder können nicht zu den Eltern, sie sind allein und sitzen Tag für Tag alleine zu hause. Über Telefon und Handy wird dann kommuniziert statt sich zu sehen.
Und dann sind da die vielen Menschen, die nicht wissen, wie es beruflich weitergehen wird. Kann ich meine Arbeit behalten oder werde ich ausgestellt? Finde ich danach wieder eine Arbeit?
Paare, die nicht zusammen wohnen, werden gerade auf eine harte Probe gestellt: hält unsere Beziehung das aus? Schaffen wir das uns wochenlang nicht zusehen?
Ich weiß nicht, ob da wirklich jeder dankbar ist, in dieser besonderen Zeit?
Und dann steht auch noch Ostern vor der Tür?
Ein Fest der Familie.
Ein Fest, dass uns neues Leben schenkt!
Und ich sage: doch wir können dankbar sein:
Denn wie heißt es im Lied: Danke für diesen guten Morgen?
Danke, das ich all meine Sorgen auf dich werfen mag!
Bibelstelle: 1. Petrus 5, 7 und 10+11 (Lutherbibel)
7 Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
Ja, sind wir dankbar, dass wir sowohl mit unseren Freuden zu Gott kommen können um ihn zu danken, aber sind wir auch dankbar, dass wir mit unseren Sorgen kommen können. All unsere Sorgen, unseren Kummer, alles, was uns bedrückt dürfen wir vor Gott bringen. Er hört uns zu wie kein anderer. Er gibt uns die Kraft und den Mut nach vorne zu schauen. Wir können das gerade jetzt deutlich spüren.
Hat Jesus nicht auch gelitten? Was musste Jesus aushalten? Und doch hat Gott uns gezeigt an Ostern: Jesus lebt. Er ist auferstanden.
In Vers 10 und 11 bekommen wir gerade diese Zusage: Gott richtet uns wieder auf, er wird uns stärken. Gott lässt uns nicht alleine. Wir müssen nur einen Schritt auf Gott zugehen. Gott ist für uns da! Und zwar jetzt, morgen und alle Tage.
10 Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen. 11 Ihm sei die Macht in alle Ewigkeit! Amen.
Lasst uns dankbar sein über das, was wir haben.
Lasst uns dankbar sein, dass wir Gott haben, dem wir alles anvertrauen können, der uns hilft in aller Not.
Lied: Danke für diesen guten Morgen, EG Nr. 334
1. Danke für diesen guten Morgen,
danke für jeden neuen Tag.
Danke, dass ich all meine Sorgen auf dich werfen mag.
2. Danke für alle guten Freunde,
danke, oh Herr, für jedermann.
Danke, wenn auch dem größten Feinde ich verzeihen kann.
3. Danke für meine Arbeitsstelle,
danke für jedes kleine Glück.
Danke für alles Frohe, Helle und für die Musik.
4. Danke für manche Traurigkeiten,
danke für jedes gute Wort.
Danke, dass deine Hand mich leiten will an jedem Ort.
5. Danke, dass ich dein Wort verstehe,
danke, dass deinen Geist du gibst.
Danke, dass in der Fern und Nähe du die Menschen liebst.
6. Danke, dein Heil kennt keine Schranken,
danke, ich halt mich fest daran.
Danke, ach Herr, ich will dir danken, dass ich danken kann.
Aktion
Danken wir doch heute einfach mal.
Es gibt bestimmt etwas, wofür wir alle dankbar sein können.
Danke können wir auch sagen, dass Gott für uns da ist!
Danke können wir auch sagen, dass Jesus Christus für uns den Leidensweg gegangen ist!
Gebet
Zum Gebet können wir wieder eine Kerze anzünden, uns die Ruhe nehmen um füreinander und miteinander zu beten.
Guter Gott, wir bitten dich, für die Menschen, die gerade etwas in Vergessenheit geraden sind: die Obdachlosen, die Flüchtlinge, etc. All diese Menschen benötigen auch unsere Hilfe. Lass uns diese nicht vergessen und schenke uns die Gabe, damit wir ihnen dennoch helfen können.
Herr, wir bitten dich, gib den vielen Menschen, die gerade so immens viel Arbeiten und Ertragen müssen, die nötige Kraft um diese Zeit gut bewältigen zu können.
Sei bei den Eltern und Großeltern, die ihre Kinder und Enkelkinder durch den Virus nicht sehen können. Schenke ihnen die Hoffnung, dass sie bald wieder zueinander können.
Gib uns den Mut und die Kraft zu dir zu kommen. Es ist nicht immer einfach dich aufzusuchen, viele waren oder sind dir fern. Hilf ihnen, dass sie dich finden und verstehen, dass sie mit ihren Sorgen zu dir kommen können.
Guter Gott, wir bitten dich aber auch, lass uns das danken nicht verlernen in dieser schwierigen Zeit. Lass uns immer wieder sehen, dass es auch genügend gibt, wofür wir dankbar sein können.
Herr, es tut gut zu wissen, dass du für uns da bist.
So beten wir gemeinsam:
Vater unser im Himmel…
Amen.
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dich und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.
Herzlichst, ihre/eure Pia Nürnberger