Am Ostersonntag hatte ich ein Rendezvous. Ein Rendezvous mit einer Königin, mit der „Königin der Instrumente“. Das erste Mal seit fast drei Jahren durfte ich die Orgel in der Christuskirche wieder spielen. Ein ganz besonderer Moment! Nach vorsichtiger Annäherung flitzten bald meine Hände und Füße über die Tasten. Es war wunderbar, endlich wieder auf „meiner“ Orgel spielen zu können, wenn auch noch nicht mit allen Pfeifen und Registern.
Warum wird eigentlich die Orgel als die „Königin der Instrumente“ bezeichnet? Ein Grund könnte sein, dass die Orgel wohl das vielseitigste Instrument ist und von allen Instrumenten den größten Tonumfang hat; sie kann so tief spielen wie ein Kontrabass oder eine Tuba, aber auch so hoch piepsen wie eine Piccoloflöte. Außerdem kann sie die Klangfarben eines ganzen Orchesters nachahmen; ihre Register klingen z.B. wie eine Trompete, Klarinette oder Posaune. Und sie kann sehr leise und weich klingen, aber auch laut schmetternd und donnernd den Raum vibrieren lassen. Auch die gewaltige Größe und meist prächtige, strahlende Erscheinung verleihen dem Instrument etwas Königliches.
Unsere Eule-Orgel in der Christuskirche ist nun fertig und sie erklingt wieder in ihrer vollen Pracht in Gottesdiensten und Konzerten, allein oder zusammen mit anderen Instrumenten. Sie wird nun wieder Menschen in verschiedenen Lebenssituationen begleiten, sie wird sich freuen mit den Fröhlichen und wird weinen und klagen mit den Weinenden. Dass die Musik unserer Orgel viele Menschen berührt und in die Tiefe der Herzen eindringt, das wünsche ich mir. Geben Sie unserer Königin die Ehre und statten Sie ihr doch mal einen Besuch in der Christuskirche ab. Seien Sie auch gespannt auf die neue Reihe „Musik zum Feierabend“ und auf die sommerlichen Orgelmatineen.
Ihre Kantorin Beatrice Höhn