Page 24 - Gemeindebrief 6 / 2021 der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Neumarkt i.d.OPf.
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Alles doof?
Schwanger, Familie & Co(rona)
Beim Schreiben dieses Artikels waren meine ersten Gedanken wieder einmal nur negative: „Wenig Kontakte, keine Freizeitaktivitäten und Restaurantbesu- che, alles doof!“ Aber schnell wurde mir klar, dass das Jammern auf hohem Niveau ist, blickt man nur mal rundherum auf Familien, deren Hauptverdiener in Kurz- arbeit oder gar Arbeitslosigkeit gerutscht sind. Oder denken wir an die Menschen, die einen lieben Freund oder Verwandten verloren haben.
Auch wenn wir viele Abstriche machen müssen, will ich mich viel öfter daran er- innern, dass es uns eigentlich wirklich gut geht, alle sind gesund und mein Mann hat einen sicheren Job.
Viele andere haben ihre Verwandten seit Monaten nicht gesehen, weil sie zur Risiko- gruppe gehören oder weit weg wohnen. Ich kann meine Eltern und meine engsten Freunde besuchen, sie wohnen teils fuß- läufig in der Nähe und sind weitestgehend nicht gefährdet, dass die Krankheit im Falle einer Ansteckung einen schweren Verlauf nehmen würde.
Diese Besuche und Treffen halten mich und meinen Sohn gerade komplett über Wasser, damit uns nicht die Decke auf den Kopf fällt. Zum Glück kann man nun öfter rausgehen, einen Spielplatz besuchen oder Fahrrad fah- ren. Das tut auch der Gesundheit gut.
Klar wäre es schöner, wenn mein Mann jetzt in der Schwangerschaft mit zu den Ultraschallterminen dürfte, aber in der „Not“ wird man erfinderisch: Die Ärztin war so nett und hat uns das Geschlecht unseres zweiten Kindes auf einen Zettel geschrieben, den ich dann weitergege- ben und in einen Luftballon zusammen mit geschlechtsspezifisch farbigem Kon- fetti und Helium füllen lassen habe. Mein Mann und ich haben den Ballon dann ge- meinsam platzen lassen. Auch eine sehr schöne und lustige Erinnerung! Und das Video, das dabei gedreht wurde, konnten wir gleich noch verwenden, um es weiter- zusagen.
Ihre Michaela Ferstl
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