Page 29 - Gemeindebrief 8 / 2021 der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Neumarkt i.d.OPf.
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Notfallseelsorge
Wenn eine Welt zusammenbricht
Wenn von der Rettungsleitstelle Regens- burg ein Anruf kommt, dann steigt die Spannung, bei dem oder der, die Bereit- schaft für die Notfallseelsorge haben. Denn seine/ihre Hilfe ist gefragt – an ir- gendeinem Ort im Landkreis oder in der Stadt. Und mit Sicherheit wartet eine schwierige Aufgabe – ein Unfall, eine Le- benskrise, vielleicht hat ein Mensch sei- nem Leben selbst ein Ende gesetzt, oder jemand ist plötzlich verstorben. Und an- dere Menschen sind davon betroffen, fas- sungslos. Für sie ist eine Welt zusammen- gebrochen. Oder sie stehen unter Schock.
Dann heißt es, Worte zu finden, die einen Menschen erreichen. Oder auch den Zorn, die Angst anderer zu ertragen und ein- fach für sie da zu sein. Einfach zu bleiben, wenn die Rettungskräfte, der Notarzt und die Polizei gegangen sind. Sicherheit zu geben, Gefühle in Worte zu fassen oder in ein Gebet. Die Situation aushalten und überlegen, wie es nun weitergeht in den nächsten Stunden, in der nächsten Nacht.
Die Notfallseelsorge (NFS) wird in unse- rem Landkreis in vorbildlicher ökumeni- scher Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen ausgeübt, wobei es seit 2014 überwiegend Ehrenamtliche sind.
Unter der Leitung von Diakon Marcus Hamacher haben sie sich als Notfall- seelsorger/innen in unserem Deka- nat Neumarkt aus- bilden lassen.
Nach seinem Weggang 2019 konnte die halbe Stelle NFS nicht mehr besetzt wer- den. Mittlerweile wurde umstrukturiert und die katholische Kirche / Bistum Eich- stätt setzt sich in verstärktem Maß für Fortbildung und Begleitung der NFS ein. Zur Zeit wird die NFS im Landkreis Neu- markt koordiniert von Pfarrer Peter Gräf (Kath. Pfarrei Seubersdorf), Christian Schrödl, (kath. Dekanatsreferent) und von evangelischer Seite Pfarrer Martin Her- mann. Sie organisieren u.a. die monatli- chen Treffen für die NFS und die Beglei- tung der neu Ausgebildeten.
Die NFS arbeitet eng mit dem Kriseninter- ventionsteam (KIT) vom Hospizverein Neumarkt und mit der Feuerwehr zusam- men. So ist gewährleistet, dass die „psy- chosoziale Notfallversorgung“ (PSNV) an jedem Tag rund um die Uhr zu erreichen ist – und Halt geben kann, wenn eine Welt zusammenbricht.
Pfarrer Martin Hermann
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